Das „Urgestein“ in Steinhagen

16. Juli 2021

Ein Interview mit dem Hausmeister Viktor Hemminger

Herr Hemminger, du gehörst ja quasi zum Inventar in Steinhagen. Bald wirst du in den Ruhestand gehen und das ist doch eine gute Zeit für einen Rückblick. Warum und wie hat es dich denn vor über 20 Jahren an die GMS verschlagen?
Nachdem wir als Familie nach Deutschland gekommen waren, habe ich in einer Metallfirma gearbeitet und hatte dort auch eine gute Stelle inne. Die Arbeit hat mir Spaß gemacht. Ziemlich zu Beginn unserer Zeit hier in Deutschland hatten wir Kontakt zu Günter Schieb. Er hat damals Neuankömmlinge sehr herzlich begrüßt und uns in seine Gemeinde eingeladen. Das war 1989 – und da gab es die Idee einer christlichen Schule schon. Das hat uns natürlich begeistert, denn so etwas kannten wir aus der UdSSR gar nicht. Also habe ich auch beim Umbau der ersten Schule in der Paulusstraße mit angepackt. Unsere Kinder waren unter den ersten Schülern dort. Dabei habe ich auch den damaligen Schulleiter Ebbel Sluiter kennengelernt. Er hat mich gefragt, ob ich mir nicht eine Mitarbeit vorstellen könnte. Aber da war ja meine tolle Arbeitsstelle. Naja. 1997 kam die Frage zurück, nämlich als die GMS Steinhagen gegründet wurde. Dieter Pieper hat mich nochmal sehr konkret angesprochen. Aber immer noch war es keine leichte Entscheidung für mich – schließlich hatten wir eine große Familie und mein Chef wollte mich gern behalten. Den entscheidenden Stups hat mir dann meine Frau gegeben. Gemeinsam wollten wir den Weg im Dienst für Gott und die Schule gehen. Und so startete ich pünktlich zum Umbau in Steinhagen als Hausmeister.

Was war denn eins deiner schönsten Erlebnisse in deiner Zeit an der Georg-Müller-Schule?
Das ist eine schwierige Frage… Ich finde es richtig toll, dass wir an der GMS viele Situationen haben, in denen wir den Kindern etwas für ihr geistliches Leben mitgeben können. Und das einfach so im Alltag. Ich erinnere mich, dass es mal in einer Pause einen richtig starken, unvermittelten Regenschauer gab. Ein paar Kinder spielten im Sandkasten und unterhielten sich darüber. Ein Kind sagte dann: „Den Regen schickt doch auch Gott. Der will einfach nur mit uns mitspielen.“ Das finde ich so schön zu erleben.

Gab es auch mal richtig herausfordernde Zeiten?
Ja, natürlich gab es Momente, in denen ich überlegt habe: „Was mache ich hier? Ist das wirklich mein Platz?“ Es war ja eine komplett andere Arbeit als vorher, mit Menschen zusammen, mit neuen und ungewohnten Herausforderungen und Aufgaben. Aber es war immer gut, im Team mit den Lehrern Lösungen zu finden und weiter voranzugehen.

Was ist dein Wunsch für die Zukunft der GMSen?
Dass jeder hier seine Möglichkeiten zum Gespräch über Gott nutzt, einfach Zeugnis in seinem Alltag ist. Das habe ich schätzen gelernt: Mit den Besuchern, Lieferanten, Eltern, Kindern,… mit jedem kann man einen Anknüpfungspunkt finden. Und natürlich wünsche ich mir sehr, dass der geistliche Ansatz klar bleibt.

Herr Hemminger, vielen Dank für das Gespräch!

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