Unsere Schulen tragen den Namen Georg Müllers, eines Mannes, der vielen Menschen ein Vorbild im Glauben an Jesus Christus geworden ist. Mehr als 60 Jahre lang lebte er den Beweis, dass Gott die, die ihn beim Wort nehmen und ihm vertrauen, nicht enttäuscht.
Auf Wunsch seines Vaters studierte Georg Müller Theologie. Er erhoffte sich damit, ein bequemes und sorgenfreies Leben im Schoß der Kirche führen zu können. Zu der Zeit besaß der Theologiestudent nicht einmal eine Bibel und lebte sehr ausschweifend. Doch es trat eine überraschende Wende ein: Ein Freund lud ihn zu einem Bibelgesprächskreis ein, wo Georg Müller sich im November 1825 bekehrte. In der folgenden Zeit änderte er seine Lebensgewohnheiten und in ihm keimte der Wunsch, missionarisch tätig zu werden.
1829 ging er im Alter von 24 Jahren nach London zur Ausbildung in der Juden-Mission („Gesellschaft zur Förderung des Christentums unter Juden“). Es folgte eine Zeit als Prediger in Teignmounth und an anderen Orten, wenn er sich von Gott dorthin berufen fühlte. Im Jahr 1830 entschloss er sich, kein festes Gehalt mehr zu beziehen, sondern gänzlich von dem zu leben, was Gott ihm durch Spender zukommen ließ. Mittlerweile verheiratet zog Georg Müller im Jahr 1832 nach Bristol, wohin er als Prediger in die Bethesda Chapel gebeten worden war.
Bristol erlebte 1832 eine Cholera-Epidemie und vermutlich durch den täglichen Anblick des Elends der Waisenkinder beschloss Georg Müller, sie mit einem Frühstück zu versorgen. Danach unterrichtete er die Kinder etwa eineinhalb Stunden im Lesen oder las ihnen aus der Bibel vor. Am 21. April 1836 entstand das erste Kinderheim mit Platz für 17 Kinder. Doch das war angesichts der sozialen Not nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. In der Folgezeit entstanden weitere Häuser, die gleichzeitig über 2000 Kindern ein Zuhause gaben.
Georg Müller traf seine Entscheidungen nach intensivem Gebet. Da er kein Gehalt bezog, war er auf Spenden angewiesen und viele Spender ermöglichten ihm seine Arbeit mit den Waisenkindern. In den 60 Jahren seines Dienstes brachten die Spender circa 1,5 Millionen englische Pfund zusammen, womit etwa 10.000 Waisenkinder versorgt wurden.
“Ich habe davon abgesehen, Menschen um Hilfe zu bitten. Der Grund ist, dass dadurch die Hand Gottes umso offensichtlicher zu sehen ist. Somit werden meine Glaubensgeschwister mehr und mehr ermutigt, auf Gott zu vertrauen und diejenigen, die Gott nicht kennen, erhalten erneut einen Beweis dafür, dass es nicht vergeblich ist, Gott im Gebet um Hilfe zu bitten. Und Gott hat mein Gebet über meine Erwartungen hinaus erfüllt! Wenn meine Gebete erhört werden – die Gebete eines Menschen, der so wenig dem Geist Jesu entspricht – dann wird Gott eure Gebete auch erhören.” Georg Müller
Zitiert aus: “A Narrative Of Some Of The Lords Dealings With George Müller. Written by himself.” First part. 9. edition. J. Nisbet & Co., Berners Street, London 1865
Nachdem Georg Müller einen Nachfolger als Waisenvater fand, begann er im Alter von 70 Jahren Evangelisationsreisen durch Europa, Amerika, Asien und Australien. Insgesamt bereiste er 42 Länder. Als er wieder nach Bristol zurückkehrte, kümmerte er sich um Waisenkinder, Schulen, Bibelverbreitung und Gemeindearbeit. Am 10. März 1898 verstarb Georg Müller im Alter von 92 Jahren.