Das faszinierende, komische und schließlich vertraute Fremde

6. Februar 2017

Das Schuljahr 2015/16 nutzte ich, um Kasachstan zu bereisen, Menschen, die Kultur und eine internationale christliche Schule zu erleben. Unterschiedliche Wahrnehmungen wechselten sich ab, wie es beim Erfahren einer neuen Kultur typisch ist (vier Phasen des Kulturschocks nach Oberg).
Die erste Phase war geprägt von Begeisterung für alles Neue: der atemberaubende Ausblick vom Schulgelände auf die eisgekrönten Tian Shan Berge; faszinierend, nach jeder Stunde bedankten sich Schüler für den Unterricht; Eltern brachten an zwei Tagen pro Woche „Snacks“ für Lehrer. So ließ es sich leben…
Doch irgendwann stellte sich die Krise ein, in der ich merkte, wie komisch alle waren. Merkwürdige Schulsitten: Um den Teamgeist der Schule zu stärken, gab es jeden Monat einen Mottotag, an dem alle verkleidet zur Schule kamen – Lehrer im Schlafanzug!!! Und dann der Straßenverkehr: Konnte sich hier denn keiner an Regeln halten?
Glücklicherweise folgten die Erholungs- und die Anpassungsphase. Ich lernte manche Dinge beizubehalten, anders hinzunehmen und mich anzupassen. An der Taekwondo-AG habe ich nicht teilgenommen; dass um 18 Uhr geladene Gäste erst um 19 Uhr eintrafen, nahm ich mit Gelassenheit; und hin und wieder gelang es mir sogar, im Straßenverkehr zu hupen.

Helene Hildebrandt

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