Timisoara (oder: Temesvar) liegt im Westen Rumäniens, ist nur etwa halb so groß wie Bielefeld, hat aber fast gleichviele Einwohner. Hier trafen sich Mitte Oktober für eine Woche Lehrer und Leiter christlicher Schulen für ein Gathering (Zusammenkunft) u.a. aus Kanada, Australien, Österreich, Sambia, Hongkong, Kenia, Zimbabwe, China, Ungarn, Neuseeland, Frankreich, Deutschland (Stuttgart, Detmold, Bielefeld) und sogar Vanuatu.
Weshalb? Um es kurz zu machen: Christus ist in die Welt gekommen, um zu dienen. Das erwartete Jesus auch von seinen Jünger, also von uns. Christliche Schulen haben nicht nur ein akademisches Anliegen, sie sind ebenfalls Teil dieses Auftrages. Wie können wir also unseren Schülern dieses Anliegen vermitteln und sie darin voranbringen?
Viele christliche Schulen nennen das „serving“, „service learning“ oder „serving one another“ und führen u.a. so genannte „mission trips“ (= Diensteinsätze) durch.
Über unsere Kontakte nach Australien kennen wir diese Idee seit einigen Jahren. Im Herbst haben wir das erste Mal eine Schülergruppe der GMS auf so einen „mission trip“ nach Timisoara geschickt. Parallel dazu fand das Gathering statt, an dem Herr Peters, Herr A. Hein und Herr Lauenroth teilnahmen. Es ging um die Ideen zum „service learning“, um Begegnungen, Erfahrungsaustausch und Gemeinschaft.
Das nächste Gathering wird 2020 in Frankreich stattfinden – wieder mit Schülerdiensteinsätzen parallel dazu, wieder unter Beteiligung von GMS-Schülern und Lehrern.
„Dienst-Erfahrungen“ weltweit
Lucian und Romana, ein junges Ehepaar, wurden vor 5 Jahren Christen. Sie begannen sofort Gott zu fragen, was er von ihnen möchte. Nach einem Jahr Gebet übernahmen sie die Leitung von „Jesus Hope of Romania“, einem Haus in Timisoara, wo sie mit ihren beiden eigenen Kindern und fast 20 weiteren Kindern leben, die kein Zuhause mehr haben. Dort waren unsere GMS-Jungs für eine Woche ihres Diensteinsatzes.
Daniel D. hat seinen (gut dotierten) Beruf aufgegeben, um mit seiner Frau eine christliche Schule in China zu betreiben – in der eigenen Wohnung eines großen Hochhauses. Homeschooling wird in China zwar geduldet, aber christliche Schule ist natürlich illegal. Wegen möglicher Kontrollen durch die Behörden müssen sie jeden Tag ihre Wohnung umräumen und Hinweise auf Unterricht und die Unterrichtsmaterialien verstecken. Schulsport findet auf den vormittags leeren städtischen Spielplätzen statt.
Jerome G. ist (begeisterter) Lehrer an einer französischen christlichen Schule. Der Staat gibt dieser Privatschule keine finanziellen Zuschüsse. Obwohl seine Frau dort ebenfalls sehr gerne unterrichten würde und auch dringend gebraucht wird, muss sie an einer staatlichen Schule arbeiten, weil ihre Lehrergehälter sonst nicht ausreichen würden, ihre kleine Familie zu versorgen.
Die jüdische Gemeinde in Lugoj, 60 km von Timisoara entfernt, wurde über die Jahre immer kleiner. Gottesdienste konnten kaum noch stattfinden, die eigene Schule musste schon vor einiger Zeit schließen. Das Gebäude verfiel allmählich. Die verbliebenen Juden hörten von den Christen um Gigel und Emanuel Olariu, die eine christliche Schule gründen wollten und dringend ein Gebäude brauchten. Sie schenkten es ihnen.
Karsten Lauenroth