Hallo Alex, es war eine spannende Zeit, als du eine Woche bei uns an der GMS in Steinhagen mit den Kindern das Musical „Nebukadnezar“ eingeübt hast! Es macht große Freude, dich als begeisterten Dirigenten in Aktion zu erleben, wenn du die 250 Schülerinnen und Schüler unserer Schule zu einem Chor oder zu „Schauspielern“ sozusagen „formst“! Wie und wann entstand eigentlich die Idee, Musicals zu komponieren und aufzuführen?
Das kann ich eigentlich gar nicht richtig sagen. Etwa zwei Jahre nachdem ich bei Wort des Lebens zu arbeiten begann, hatte ich die Idee, eine Musicalfreizeit zu machen. Ich habe die dann einfach ausgeschrieben und war auf der Suche nach einem Musical. Damals fand ich nicht wirklich eins, was mir gefiel. Ich kam dann irgendwie ins Gespräch mit Gregor Breier, der schon einige Jahre als Profimusiker bei WdL arbeitete. Er meinte einfach: „Schreib was, ich komponiere dir das!“ Naja, das habe ich dann „einfach“ gemacht. So ist unser erstes Musical „Zachäus“ entstanden, das wir dann 1998 zum ersten Mal auf einer Freizeit mit 40 Kindern einstudierten und aufführten. Da die Freizeit super ankam, war das der Startschuss für WdL-Musicals.Du leitest das jeweilige Musical und spielst gleichzeitig die Hauptrolle des Professors Dr. Theo Logie, der entweder seinen Hologrammerzeuger oder den hyperphantastischen Computer ausprobiert. Wie kam es zu der Idee, diese Medien in den Musicals einzusetzen?
Mir war und ist wichtig, dass man für die biblische Geschichte eine Übertragungsebene für die Kinder hat. Es soll witzig sein, die Kinder bei der Stange halten und den biblischen Inhalt für die Kinder ins „Heute“ transportieren. Der Professor mit seinem Computer eignet sich dafür sehr gut, weil er real und zeitgleich surreal ist und damit witzige und „abgefahrene“ Dinge machen kann.
Wie lange dauert es, bis ein Musical fertig geschrieben ist und anschließend aufgeführt werden kann?
Für das Konzeptionieren, Texten und Schreiben des Ablaufs brauche ich ca. zwei Monate. Gregor braucht für jedes Lied ca. einen Tag zum Komponieren und fünf Tage zum Arrangieren. Dann müssen die Lieder und Texte im Studio eingesungen und eingesprochen werden. Das dauert im Durchschnitt 6 Tage. Wenn dann alles aufgenommen ist, geht das „Nachbearbeiten“ los. Schiefe Töne werden „begradigt“, alle „Knackser“ und störenden Nebengeräusche rausgenommen, die Sprachaufnahmen geschnitten und die Hintergrundgeräusche gemacht. Dafür benötigt Gregor ca. vier Monate, bis dann die CD gepresst werden kann. Um das Ganze auf die Bühne zu bringen brauche ich auch noch mal ca. einen Monat. Da müssen unterschiedliche Ablaufpläne für Regie, Chorleitung, Requisite… erstellt werden, Requisiten gekauft und gebastelt werden, Kleidung genäht werden und das Lichtdesign entworfen werden.
Alex, du führst Musicals im Rahmen von Freizeiten auf! Wie läuft das genau?
Das macht immer richtig Spaß! Auf unserer Homepage oder über den Prospekt können die Kinder sich anmelden. Da wir die Freizeiten regional durchführen und dafür eigens Freizeitheime oder Schulen anmieten, kommen die Kinder meist aus dem näheren Umfeld. Wir haben Freizeiten für Kinder im Alter von 8 – 13 Jahren und für Jugendliche ab 14 Jahren.
Dann studieren wir in 4 bis 5 Tagen das Musical ein. Alle Kinder und Jugendlichen singen im Chor. Wer noch zusätzlich eine Solorolle zum Singen oder auch zum Schauspielern haben will oder vielleicht bei einem Tanz mitmachen wird, kann das am ersten Tag der Freizeit sagen und dann teilen wir das dementsprechend ein. Am Ende machen wir mit den Kindern zwei Konzerte und mit den Jugendlichen vier Konzerte. Neben dem Proben gibt es jeden Tag eine Andacht und Stille Zeit, in der die biblische Geschichte, die die Kinder und Jugendlichen spielen, durchgenommen wird. Dann gibt es Spieleabende, bunte Abende, Sport- und Bastelprogramme. Eine ziemlich bunte Woche!
Wie ist es dazu gekommen, dass du in Schulen gehst und Musicals mit Schülerinnen und Schülern erarbeitest?
Ich bin mal von einer Schule angefragt worden, ob ich bereit wäre, ein Musical mit allen Schülern/innen durchzuführen. Ich hatte das zwar vorher noch nie gemacht, aber dann einfach ausprobiert. Es hat gut geklappt. Danach hat dann wieder eine Schule angefragt… und noch eine… usw. So ist das dann langsam entstanden.
Wie sind deine Erfahrungen damit, Musicals an Schulen aufzuführen?
Es macht immer viel Spaß, mit allen Kindern ein Musical zu machen. Es ist zwar anstrengend, aber ich bin begeistert, wie es die Schüler/innen zusammenschweißt und wie man dann gemeinsam auf der Bühne steht. Es ist immer ein besonderes Erlebnis für die Kinder, aber auch für mich. Zudem finde ich es klasse, dass man vielen Kindern gleichzeitig eine biblische Geschichte mal ganz anders zugänglich machen kann.
Bereits seit Februar haben wir in den Klassen fleißig geübt. Wie hast du die WdL- Woche mit unseren Kindern an der GMS empfunden?
Es war eine sehr schöne Woche in Steinhagen. Die Kinder waren motiviert dabei und schon sehr gut vorbereitet. Es war auch eine tolle gemeinsame Zeit mit den Lehrkräften. Ich habe auch noch nie so ein schönes Schulgebäude erlebt wie in Steinhagen und habe die Zeit und Gemeinschaft sehr genossen.
Wie viele Aufführungen leitest du ungefähr im Jahr?
Dieses Jahr mache ich 8 Musicalprojekte an Schulen, 8 Musicalprojekte in Gemeinden und leite 9 Musicalfreizeiten von den 15 Freizeiten, die wir anbieten. Das heißt, das sind ca. 45 Konzerte!
Welche Schwerpunkte oder Ziele siehst du in der Musical-Arbeit, die du mit vollem Engagement und großer Motivation durchführst?
Mein Ziel ist, in den Musicals den Teilnehmern und Zuschauern die biblische Geschichte auf moderne Art und Weise zu vermitteln und sie zu einer persönlichen Beziehung zu Gott einzuladen. In den Projekten und Freizeiten ist es mir wichtig, durch die Gemeinschaft und die Andachten und Stille Zeiten, die wir durchführen, die biblische Geschichte zu vertiefen und einen Bezug zum Lebensalltag der Kinder und Jugendlichen herzustellen und sie zu einer Beziehung zu Jesus einzuladen. Zudem ist es mir wichtig, dass Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeit gestärkt werden, dass sie ihre Gaben entdecken, Selbstbewusstsein zu geben und mit ihnen die Mut machende Botschaft von Gottes Liebe zu teilen.
Welche Projekte werden dich in nächster Zeit beschäftigen?
Zurzeit bin ich viel an staatlichen Schulen und führe Projekte durch. Im Moment sind wir auch dabei ein neues Musical zu produzieren: „Martha und Maria“. Die CD ist gerade in der „Mache“ und dafür muss viel vorbereitet und nachbearbeitet werden. Sie soll nämlich im September erscheinen. Das ist wichtig, denn ab Herbst werden wir in allen Musicalfreizeiten für Kinder und Jugendliche das Musical einstudieren und aufführen. Das bedeutet immer sehr viel Planung.
Und zum Schluss: Alle GMS-Kinder lieben „Kalle“ – deine wunderbare Handpuppe! Seit wann und wie begleitet Kalle dich auf deinen Musicalreisen?
Kalle ist schon seit über 20 Jahren bei mir. Im Gegensatz zu mir ist er nicht älter geworden!!! Seit 20 Jahren zehn Jahre alt… das ist schon toll! Ich bin sehr dankbar ihn zu haben, denn die Kinder lieben ihn und gerade nach anstrengenden Proben sorgt er wieder für eine entspannte Stimmung :-).
Herzlichen Dank für dieses Interview! Wir wünschen dir für deine wichtige Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Gottes Segen!
Vielen Dank! Das wünsche ich euch auch für eure geniale Arbeit an der GMS!
Marianne Boltner (Schulleiterin der GMS in Steinhagen) im Interview mit Alexander Lombardi (Wort des Lebens e.V./WdL, christliches Kinder- und Jugendwerk)