Als Oma ein Flüchtling war

Während wir am 9. Februar 2022 mit der Lektüre des Kinderbuches „Als Oma ein Flüchtling war“ in der Klasse 4a begannen, ahnte keiner von uns, dass das Thema „Flucht“ bereits zwei Wochen später hochaktuell sein würde.

Mit großer Spannung verfolgten wir die Vertreibungsgeschichte der sechsjährigen Lotte, die 1945 mit ihrer Familie aus Schlesien flüchten musste. Wir tauchten ein in verschiedene herausfordernde Situationen, die die kleine Lotte während der Flucht meistern musste, bis sie schließlich 1947 mit ihrer Mutter, der Großmutter und den Geschwistern in Niedersachsen ankam. Immer wieder schlüpften wir in Lottes Rolle und litten mit, als sich der Start im neuen Wohnort für Lotte alles andere als „willkommenheißend“ gestaltete. Lottes Geschichte half uns, die Situation von Flüchtlingen besser zu verstehen.

Live begegneten wir Lottes Enkelin Verena Klassen, die die Autorin und Illustratorin des Buches ist. Sie zeigte uns nicht nur ihre Original-Bilder für das Kinderbuch, sondern brachte zu unserer Überraschung einen Video-Gruß von der „großen Lotte“ mit.

Dann begaben wir uns auf Spurensuche in unseren eigenen Familien. Dazu wurden Eltern, Großeltern und Urgroßeltern interviewt. Und siehe da: Nicht wenige Kinder entdeckten, dass Flucht und Vertreibung zu ihrer eigenen Familien-Geschichte dazugehören.

Wir erfuhren sehr persönliche Geschichten, die mit viel Leid und Traurigkeit verbunden sind. Doch könnte man dennoch über alle Familien-Geschichten das Wort „Hoffnung“ schreiben. Jeder von uns bemerkte: Dass es mich heute gibt, ist ein Zeichen dafür, dass die Geschichte meiner Familie weder durch Krieg, Flucht, Vertreibung, Verfolgung noch durch andere Schicksalsschläge beendet wurde.

Wir sahen, dass Gottes Hand über den Familien war und ER durch Schwierigkeiten und Leid hindurchführte – bis heute.

Gottes Treue in Lottes Biografie und in unseren eigenen Familiengeschichten zu entdecken, half bzw. hilft uns, mit der aktuellen politischen Situation besser umgehen zu können.