UN, NATO, SHAPE, ..
Ach ja, das sind doch .. !? .. Ähm, .. was machen die nochmal? Gehört Deutschland auch dazu. Ja, oder? ..

Drei Pflichtthemen des Abiturs – “Innere Struktur und Zukunftsperspektiven Europas”, “Die Bedeutung von Menschenrechten in der internationalen Politik” und “Herausforderungen der internationalen Friedens- und Sicherheitspolitik” – veranlassten Bettina Hahn und Rebekka Hahn sich mit ihren Kursen der Q1, dem SoWi-Grundkurs und dem Englisch-Leistungskurs, in der Pfingstwoche auf den Weg zu machen, um sich Antworten vor Ort geben zu lassen: in Bonn und in Brüssel.

Hier der Bericht von den Schülerinnen Chiara Kalaitzidis und Jordan Pearson und von Frau Bettina Hahn:

Bundesdeutsche und internationale Einsichten

Am ersten Tag waren wir im ehemaligen Regierungsviertel. Bonn war ja einmal Hauptstadt der Bundesrepublik und manche Gebäude kannten wir tatsächlich auch von Fotos aus dem Geschichtsunterricht.

Wir blickten staunend auf einen großen umzäunten Campus: Das dazugehörige Gebäude der „Organisation der Vereinten Nationen“, kurz UN, durften wir erst nach einer Pass-Kontrolle betreten. Wur durften einen kleinen Teil besichtigten.
Ein erster Vortrag verriet uns viel darüber, was die UN heute alles erreicht, um durch Beratung der Regierungen Möglichkeiten auszuschöpfen, die langfristig ein angemessenes Überleben auf dem Planeten Erde sichern.
Wir hörten, wie schwer Länder ihre Eigeninteressen zurückstellen, selbst wenn jeder einsieht, dass z.B. das Klima oder die Sicherheit in Krisengebieten nur gemeinsam geschützt werden können.

Am Nachmittag erläuterte uns Herr Peter Karl vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) die Ziele und Strategien der deutschen Entwicklungshilfe.
Das ist wirklich kompliziert: Wer soll welche Art von Hilfe bekommen? Wie kann man Geld sparen, indem man zum Beispiel mit der UNO oder dem Militär Absprachen trifft, unter anderem für Versorgungswege? …

Übrigens saßen wir dabei in einem bedeutenden Tagungsraum – dort wo bspw. vor Jahren Verhandlungen mit Bill Clinton geführt wurden. Zu Hauptstadt-Zeiten soll das der einzig abhörsichere Raum Bonns gewesen sein. Allerdings schafften es trotzdem einige von uns, für ihre Handys Empfang zu bekommen. Nun – die gab es ja damals noch nicht.
Später nahmen wir auf den mit Abstand bequemsten Sitzmöbeln unserer Exkursion Platz: Dem ehemaligen Kabinettssaal der Bundesrepublik Deutschland! Uns leuchtete sofort ein, dass manche Minister bei stundenlangen Sitzungen da auch schon mal ein kleines Nickerchen gemacht haben.

Am Abend nach einer gemeinsamen Reflexion und Andacht bezogen wir Quartier in einem ausrangierten Zug eines besonderen Bonner Hostel, dem sogenannten BaseCamp. Originell, aber auch ziemlich eng.

NATO-Einsichten

Mons, eine Stadt in Belgien. Wir besichtigten SHAPE – mit Besucherausweis und der Anweisung, uns nicht von der Gruppe zu entfernen. Immerhin ist das eines der beiden militärischen strategischen Hauptquartiere der NATO. Überrascht waren wir von den gewaltigen Ausmaßen des Geländes mit eigenen Kindergärten, Einkaufsläden und eigenem Kino.
Unser Begleiter Herr Oberstleutnant Richter hat uns mit seiner Persönlichkeit und mit seinen Worten sehr beeindruckt. Es ging um die neuen Herausforderungen durch die Vorgänge in Osteuropa und teilweise auch den USA.

Unsere Reise sollte hier noch nicht enden, sodass wir schließlich nach Brüssel fuhren. Wir blieben in einem sehr schönen Hotel und konnten von dort aus mit schnellem Schritt einmal die wirklich sehenswerte Innenstadt besuchen.

Europäische Einsichten

Am nächsten Tag durften wir dann in das EU-Parlament eintreten. Wir haben einen neugierigen Blick in den Saal der EU-Kommission geworfen und konnten uns ein bisschen wie Politiker fühlen, als wir sogar an der „Pommesbude“ aßen, die Angela Merkel als sehr gut bezeichnete.

Der Bielefelder Abgeordnete Elmar Brok, der gerade für unser Thema Außenpolitik als der Experte im EU-Parlament gilt, musste leider kurzfristig absagen. Aber dafür wurden wir gleich mit drei Betreuern versorgt: Eine bulgarische Abgeordnete, um die EU vorzustellen. Der Fraktionsvorsitzende der EVP (Herrn Broks Fraktion), bei dem wir viel darüber lernten, wie kompliziert es ist, „sozialdemokratische“ oder „konservative“ Parteien aus 28 sehr unterschiedlichen Ländern zu Fraktionen zusammen zu bringen. Oder was ein Pressesprecher beachten muss, damit seine Infos auch in den Medien gebracht werden. Und schließlich ein spanischer Abgeordneter, der mit uns zum Thema EU und internationales Engagement ins Gespräch kam.
Alle drei betonten immer wieder: Informiert euch. Bildet eure Meinung und mischt euch ein. Wir brauchen euch.

Vielleicht ist das ja für uns aus der Q1 der Georg-Müller-Schule ein Weg, Einfluss auf die Politik zu nehmen. Uns wurden dazu bereits Türen geöffnet und der Blick in eine herausfordernde Zukunft aufgezeigt.

Drei Tage mit viel Programm, vielen Begegnungen, Politik zum Anfassen, sehr unterschiedlichen Menschen. Sehr gefreut hat uns, dass alle Referenten beeindruckt von unserem Interesse und den vielen Fragen waren. Sie haben es uns aber auch nicht besonders schwer gemacht. Im Blick zurück auf die Exkursion können wir diese nur weiterempfehlen, da es auch mit einigen langen, aber interessanten Vorträgen eine großartige Chance war, die man nicht mal “einfach so” bekommt.

Unsere Tour wurde die ganze Zeit über begleitet vom Jugendoffizier der Bundeswehr, Herrn Finke. Erst durch ihn wurde diese Exkursion – auch über Zuschüsse – ermöglicht, alle Begegnungen wurden von ihm organisiert. Vielen Dank dafür.”